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Phó Tổng Cục trưởng TCAN, BCA bay sang Berlin trực tiếp chỉ đạo bắt cóc ông Trịnh Xuân Thanh

Trung tướng Đường Minh Hưng - Phó Tổng Cục trưởng Tổng Cục an ninh, Bộ Công an đã bay sang Berlin hôm 16.07.2017 - trực tiếp chỉ đạo bắt cóc ông Trịnh Xuân Thanh ở Berlin. https://www.tagesschau.de/inland/vietnamese-105.html

Wie aus einem Agententhriller

Im Sommer wurde in Berlin am helllichten Tag ein vietnamesischer Top-Manager und Politiker entführt. Nach Informationen von NDR, WDR und “Süddeutscher Zeitung” wurde die Aktion von Anfang bis Ende vom vietnamesischen Geheimdienst und der Botschaft in Berlin organisiert.

Von Markus Grill, NDR/WDR und Antonius Kempmann, NDR

Am 23. Juli um 10.48 Uhr geht bei der Berliner Polizei der erste von mehreren Notrufen ein. Passanten schildern aufgeregt, wie gerade vor ihren Augen in der Nähe der Siegessäule ein Mann und eine junge Frau geschlagen und in einen VW-Transporter gezerrt werden. Die vier oder fünf asiatisch aussehenden Täter brausen mit ihren Opfern davon.

Einen Tag später wird klar, dass es sich bei dem entführten Mann um Trinh Xuan Thanh handelt, bis 2012 Vorstandschef der Öl- und Gasgesellschaft und bis vergangenes Jahr Vizechef der Kommunistischen Partei in der Provinz Hau Giang.

Der in sein Heimatland verschleppte vietnamesische Geschäftsmann Trinh Xuan Thanh im vietnamesischen Fernsehen. Ihm droht dort die Todesstrafe.

Trügerische Sicherheit in Berlin

Doch Anfang 2016 übernehmen Hardliner der Kommunistischen Partei wieder die Macht und stellen “Kapitalisten” wie Trinh kalt. Die neue Führung wirft ihm Korruption vor. Trinh flieht nach Deutschland, beantragt hier Asyl. Im April 2017 erklärt Parteichef Trong, man werde “jedes Mittel” anwenden, um seiner habhaft zu werden. Als die G20-Regierungschefs sich im Juli in Hamburg treffen, spricht der vietnamesische Ministerpräsident mit Angela Merkel über eine mögliche Auslieferung. Doch Deutschland will Trinh nicht ausliefern, nicht in ein Land, in dem die Todesstrafe gilt.

“Wir sind davon ausgegangen, dass wir in Berlin ganz sicher sind”, sagt Trinhs Frau heute. “Mein Mann sagte mir immer, wenn uns die Leute aus Vietnam hier bedrohen oder verfolgen, werden sie von der deutschen Seite hart bestraft.”

Die Bundesregierung zeigte sich empört über die Entführung und nannte sie einen “unakzeptablen Rechtsbruch”. Das Außenministerium wies zwei Diplomaten der Botschaft Vietnams aus. Vietnam selbst streitet bis heute ab, mit dem Fall etwas zu tun zu haben. Jetzt zeigen die Ermittlungen der Berliner Polizei jedoch, dass die Entführung von Anfang bis Ende vom vietnamesischen Geheimdienst und der Botschaft der Sozialistischen Republik Vietnam organisiert war – ein Spionagefall wie aus Zeiten des Kalten Kriegs, mitten im heutigen Berlin.

Jede Menge Spuren für die Ermittler

Nach Informationen von NDR, WDR und “Süddeutscher Zeitung” reiste eine Woche vor der Entführung Duong Minh Hung, Vize-Chef der vietnamesischen Staatssicherheit, höchstpersönlich nach Berlin und quartierte sich im “Hotel Berlin, Berlin” ein. Kurz darauf mieteten vietnamesische Geheimdienstmitarbeiter in Prag einen VW-Multivan und einen BMW X5 an, um damit nach Berlin zu fahren. Die Truppe aus Tschechien quartiert sich ebenfalls im “Hotel Berlin, Berlin” und im nahe gelegenen “Sylter Hof” ein.

Wie Überwachungskameras später zeigen, treffen sie dort den Ersten Botschaftssekretär, Thoa Duc Nguyen, den Vertreter des vietnamesischen Geheimdienstes in Berlin. Gemeinsam warten die Agenten auf die Landung eines Lockvogels: der 26-jährigen D. aus Vietnam. Bei ihr handelt es sich um eine frühere Mitarbeiterin Trinhs, die inzwischen seine Geliebte ist und offenbar nicht ahnt, dass sie vom Geheimdienst observiert und benutzt wird.

Am 19. Juli landet D. am Flughafen in Berlin-Tegel und steigt in ein Taxi zum “Sheraton”-Hotel. Der BMW X5 bleibt ihr auf den Fersen. Jetzt gilt es für die Geheimdienstler nur noch, einen günstigen Augenblick zu erwischen, wo die beiden zusammen sind. Als Trinh und D. am Sonntagvormittag vom “Sheraton” aus zu einem Spaziergang in den Tiergarten aufbrechen, schlagen die Agenten zu.

Die Aktion gelingt, aber die Agenten hinterlassen jede Menge Spuren. So notieren sich Passanten das Kennzeichen des Multivans, fotografieren ihn und rufen die Polizei. Zudem ist der Mietwagen der Entführer mit einem GPS-Sender ausgestattet, der es den Ermittlern später erlaubt, die genaue Route zu rekonstruieren.

Trinh droht die Todesstrafe

Auf diese Weise weiß die Polizei inzwischen, dass die Agenten, nachdem sie ihre Opfer in den Wagen gezerrt haben, direkt zur vietnamesischen Botschaft in die Elsenstraße in Berlin-Treptow fahren, wo das Fahrzeug fünf Stunden bleibt. Eine Mitarbeiterin der Botschaft ruft in dieser Zeit in einem Berliner Reisebüro an und bucht noch für den gleichen Abend drei Flüge nach Vietnam. An Bord sitzt die 26-Jährige, begleitet von zwei Aufpassern.

Trinh selbst gelangt angeblich über Moskau nach Vietnam, zugedeckt auf einer Trage als Krankentransport. Am 3. August, zehn Tage nach der Entführung in Berlin, wird Trinh im Staatsfernsehen vorgeführt. Demnach sei er freiwillig zurückgekehrt, um sich der Justiz zu stellen. Dort droht ihm jetzt die Todesstrafe durch die Giftspritze.

Trinhs deutsche Anwältin hofft, dass das Auswärtige Amt weiter Druck auf die Regierung in Hanoi ausübt. Im September hat Deutschland als eine Konsequenz aus dem Fall die strategische Partnerschaft mit Vietnam ausgesetzt. Jetzt heißt es im Auswärtigen Amt, die Bundesrepublik werde diese Partnerschaft erst wieder aufnehmen, wenn die kommunistische Regierung sich bewege. Man habe die vietnamesische Seite nachdrücklich aufgefordert, dass Trinh Xuan Thanh ein rechtsstaatliches Verfahren erhalte.

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